Haus R


Die Grundmauern des Gebäudes R, auf der Südseite der äußeren Umfassungsmauer gelegen und nord-westlich an Haus S anschließend, reichten, bezogen auf das heutige Oberflächenniveau, bis in eine Tiefe von 1,8 m. Dis starke Überwucherung mit Bäumen, Büschen und Sträuchern gibt diesen bemerkenswerten Umstand nur bei genauem Betrachten preis. Die Grundfläche beträgt, misst man das Mauerwerk an der Innenseite, 3,8 m in nord-südlicher Richtung und 4,7 m nach Westen, also 17,86 m², wobei die später im Mittelalter gezogene Umfassungsmauer einen möglichen weiteren Verlauf allerdings  verunmöglichte. Die Ostseite ist identisch mit der zu diesem Zweck zurechtgearbeiteten Felswand, während die Südseite zur Gänze aus trockenem, unregelmäßigem Mauerwerk bestand.

Die Innenwände waren mit Lehm verputzt, der Boden bestand aus einer Schicht aus gestampfte. Lehm. Da sich mehrere Quellen unterschiedlich äußern kann nur gesagt werden, dass die Baugrube mit Überresten eines Brandes (schwarze, fettige Erde; schwarzer, verkohlter Schutt; Füllmaterial mit verkohlten Einschlüssen) gefüllt war. Die unmittelbare Nachbarschaft - womöglich handelte es sich aber auch um einen in der rätischen Bauweise nicht selten anzutreffenden Zwillingshaustyp (Sanzeno u.a.) - kann so gedeutet werden, dass die Zerstörung von Haus S mit der von Gebäude R zeitgleich erfolgt sein könnte.

Eine Gruppe von 18 Objekten aus Eisen konzentrierte sich in zwei voneinander unabhängigen Ansammlungen längs der die Hausseite zum Felsen hin begrenzenden Ostwand. Womöglich handelt es sich hierbei um den Inhalt zweier vom Feuer zerstörter Wandregale. Dazwischen wurde, fern der Eingangstür, ein Schlüssel aus Eisen und in Richtung der südlichen Mauer ein eiserner Türgriff gefunden, die sich demnach wohl beide auf dem verbrannten Regal befunden haben dürften. In 130 cm Tiefe wurde der basale Teil einer Getreidedrehmühle gefunden. Da dieser Typ erst im Verlauf des 2. Jahrhunderts v. Chr. üblich geworden war, ist eine Zerstörung des Hauses/der beiden Häuser nicht vor dieser Zeit anzunehmen. Der 1959 im Gebäude R getätigte Fund des Fragments eines zu einer römerzeitlichen Rotationsmühle gehörigen Fülltrichters weist in diese Richtung und zeigt den Übergang von der älteren Mahltechnologie zur damals modernen der Römerzeit. Ein Fragment einer Platte, die auf dem Boden des Gebäudes gefunden wurde, lässt sich mit einiger Phantasie mit einer Trichtermühle in Verbindung bringen.


Hier wurden folgende Objekte freigelegt:

1.  Zwei Randlappenhenkel 

2.  Bodenstein einer Drehmühle aus Granit 

3.  Drei Randfragmente, vom selben Keramikgefäß stammend (auf der Töpferscheibe gearbeitet?) 

4.  Ein Fragment wahrscheinlich einer Schüssel mit Grifflappen

5.  Ein kleiner Spitzhammer 

6.  Eine eiserne Schöpfkelle 

7.  Ein Eisengriff (einer Tür? eines Möbelstücks?) 

8.  Ein Rebmesser aus Eisen 

9.  Ein Eisenmesser mit Scheide 

10.  Der Bügel einer Bronzefibel mit geknotetem Bügel

11.  Das fast vollständige Exemplar einer Fibel mit geknotetem Bügel

12.  Drei kleine Teile aus Bronzeblech mit kleiner Öse 

13.  Bügel einer Krebsschwanzfibel 

14.  Drei Glasperlen mit Zickzack-Muster, eine ist intakt, zwei nur zur Hälſte erhalten 

15.  Ein Eisenschlüssel mit beschädigtem trompeten-förmigem Griff (aus Bronze?) 

16.  Eine eiserne Hacke 

17.  Ein Eisenmesser 

18.  Eine eiserne Lanzenspitze 

19.  Die Feder einer Armbrustfibel

20.  Ein halbkreisförmiger eiserner Eimerhenkel (nicht fertiggestellt) 

21.  Ein weiterer eiserner Eimerhenkel (nicht fertiggestellt) 

22.  Ein weiterer eiserner Eimerhenkel (nicht fertiggestellt), in zwei Teilen 

23.  Fragment eines eisernen Eimerhenkels 

24.  Ein eiserner Nabenring 

25.  Ein Eisenring 

26.  Die eiserne Spitze einer Lanze 

27.  Gerät aus Eisen (Fragment einer Hacke?) 

28.  Gerät aus Eisen (Messer?) 

29.  Eine Spule aus Ton (Hälſte) 

30.  Wahrscheinliches Fragment eines Eimerhenkels 

Die Zweckbestimmung der Objekte 20, 21, 22, 23, 30 ist ungeklärt


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