Keramik


In der Auflistung der in den Häusern und Strukturen gefundenen Gegenstände scheinen neben Metallobjekten auch Keramikfunde auf. Von besonderem Interesse ist für die Archäologen das Alter der vorgefundenen Keramik, kann dieses im Verbund mit anderen Faktoren doch zur Datierung des gesamten Fundkomplexes entscheidend beitragen. Im Abschnitt "Chronologie und Datierung" wird, wie angemerkt, die Thematik der relativen und der absoluten Chronologie behandelt, wobei die absolute Chronologie auf einige von den Naturwissenschaſten zur Verfügung gestellte Datierungswerkzeuge zurückgreiſt wie auf die Radiokohlenstoffmethode und die Dendrochronologie. Voraussetzung für die Verwendung dieser Hilfsmittel ist jedoch das Vorhandensein von kohlenstoffhaltiger organischer Materie, ein Umstand, der natürlich nicht immer gegeben ist, auch wenn in der Tonmasse in Form von Verunreinigung oder beim Prozess des Brennens organische Partikel eingebracht sein können. Tonscherben müssen anders datiert werden; Archäologen bestimmen im Regelfall auf "relative" Weise.

Die mit der Sondierung des Peterbühl befassten Archäologen Frescura, Dal Ri und Tecchiati standen vor der Herausforderung, die als "diagnostisch" aussortierten Keramikfragmente, natürlich aber auch die Metallfunde und die übrigen Befunde, chronologisch zu bestimmen. Das ist eines der herausfordernden Arbeitsfelder der Archäometrie, dem sich zahlreiche Bände fachspezifischer Literatur widmen. Der wichtigste Ansatz dabei ist jener der typologischen Bestimmung: Grundlegend hierfür ist die Beobachtung, dass handwerkliche Erzeugnisse in einer bestimmten Region zu einer bestimmten Zeit ein charakteristisches Erscheinungsbild haben und dass sich Änderungen im Design demnach in eine Entwicklungsabfolge bringen lassen. Die Typologie liefert dadurch ein Raster, in das sich Neufunde einordnen lassen; die Ornamente auf den Scherben und die ursprüngliche Gestalt der Artefakte können mit Parametern aus bereits vorhandenen und chronologisch datierten typologischen Reihen verglichen werden. Und die gibt es. In unserem geographischen Raum hat sich im Verlauf der späten Bronzezeit eine spezifische handwerkliche Tradition mit charakteristischen Stilelementen herausgebildet, die wir bezüglich der ausgehenden Bronzezeit als Laugen-Melaun-Kultur (nördlich der Alpen: Hallstatt-Kultur) und in der folgenden Eisenzeit als Fritzens-Sanzeno-Kultur (nördlich der Alpen: Latène-Kultur) bezeichnen. Es handelt sich bei diesen Benennungen um besonders ergiebige Fundorte der entsprechenden Formengruppe. Das Formenspektrum dieser Zeitperiode deckt einen Zeitrahmen von etwa 1.300 v. Chr. bis Christi Geburt, also der Römerzeit, ab. Und in diese Zeit fällt das aktive Geschehen am und auf dem Peterbühl. Eine absolute Datierung dieser Zeitperiode, auf die unsere Archäologen am Peterbühl durch Fundvergleiche Bezug nehmen konnten, ist vor allem durch die Dendrochronologie ermöglicht worden. In einem Fall haben Dal Ri-Tecchiati auf die Radiokarbondatierung zurück gegriffen. 


Einige Beispiele sehenswerter keramischer Relikte aus 4000 Jahren

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